Sieg in turbulenter Schlussphase aus der Hand gegeben
Nach dem Sieg gegen die Zweitvertretung der HB Ludwigsburg wollte man am Samstagabend beim Spitzenreiter CVJM Möglingen an diese Leistung anknüpfen und möglichst für eine Überraschung sorgen, auch wenn man sich im Hinspiel deutlich geschlagen geben musste. Im Vergleich zur Vorwoche musste Trainer Veton Broqi auf einen dezimierten Kader zurückgreifen, da die zweite Mannschaft der HSG parallel im nahe gelegenen Ludwigsburg-Eglosheim im Einsatz war.

Gegen die in der Vergangenheit oftmals ungeliebte 3:2:1 Deckung der Gastgeber kam die HSG dieses Mal gut in die Partie und es entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe. Während es der HSG immer wieder gelang, über die Außenspieler Laszlo Groß und Jannis Milde, die sich an diesem Abend beide aus dem Feld sehr treffsicher zeigten, zum Torerfolg zu kommen, hatte man in der Defensive mit dem Zusammenspiel von Kreis und Rückraum der Gastgeber zu kämpfen, konnte sich aber auf den stark haltenden Tolga Ressimoglu verlassen. Keiner der beiden Mannschaften gelang es dabei, sich in der ersten Hälfte auf mehr als zwei Tore abzusetzen und schlussendlich ging es mit einem gerechten 12:12 Unentschieden in die Kabine.
Auch in der zweiten Halbzeit wollte man den psychologischen Vorteil, dass die Gastgeber das Spiel gewinnen mussten um die Tabellenführung zu behalten, während man selbst ohne Druck aufspielen konnte, für sich nutzen und weiter sein eigenes Spiel durchziehen. Dies sollte zunächst auch gelingen und so konnte man in den ersten zehn Minuten nach der Pause immer wieder vorlegen. Erst beim Treffer zum 18:21 durch Laszlo Groß in 43. Spielminute konnte man sich allerdings erstmals mit drei Toren absetzen, was vom CVJM Möglingen mit zwei Toren zum 20:21 in der 45. Spielminute beantwortet wurde. In dieser Phase wurde das Spiel zunehmend zerfahrener und einfache Ballverluste prägten teilweise das Bild auf beiden Seiten. Durch zwei Treffer in Folge von Felix Drechsel zehn Minuten vor Ende der Partie lag die HSG wieder mit drei Toren in Front und es schien so, als ob tatsächlich die Überraschung gegen den Tabellenführer gelingen könnte. Allerdings scheiterte man in der Folge mehrmals am gegnerischen Torhüter, während die Gastgeber zwei weitere Treffer zum Stand von 23:24 bei noch fünf zu spielenden Minuten dem Ergebnis beisteuerten.
Die nun anbrechenden letzten fünf Spielminuten sollten bei allen Anwesenden in der Halle für ein Wechselbad der Gefühle sorgen, bei dem vorallem die beiden Unparteiischen in den Mittelpunkt rückten. Zunächst musste Julian Weller mit einer roten Karte die restliche Spielzeit von der Tribüne aus verfolgen, zudem kassierte die Bank der HSG aufgrund von Protesten gegen diese äußerst harte Entscheidung eine weitere 2-Minuten Strafe. So musste man die kommenden zwei Spielminuten in doppelter Unterzahl bestreiten und das Spiel drohte aus der Hand der HSG zu gleiten. Möglingen nutzte dies, um das Spiel zu drehen und mit 25:24 in Führung zu gehen. Nach Ablauf der doppelten Unterzahl erwischte es nun einen Spieler der Gastgeber, der zwei Minuten auf der Bank Platz nehmen durfte, doch beide Mannschaften brachten den jeweils eigenen Angriff nicht erfolgreich zu Ende. Nun war es bei einer Kontersituation für die HSG der Fall, dass die Schiedsrichter einen Spieler der Gastgeber disqualifizierten und die Proteste der Gastgeber zusätzlich mit einer 2-Minuten Strafe quittierten. Die HSG nutzte diese dreifache Überzahl dazu, einen Siebenmeter sowie eine weitere Zeitstrafe für die Gastgeber herauszuholen und so kam es zu der kuriosen Situation, dass für eine gute Minute lediglich zwei Feldspieler der Gastgeber auf dem Parkett standen. Leider gelang es der HSG nicht, den fälligen Siebenmeter zu verwandeln, was die ohnehin schon aufgeheizte Stimmung in der Möglinger Stadionhalle weiter anfeuerte. Dies schien auch die Gastgeber zu beflügeln, die ihrerseits trotz der deutlichen Unterzahl das schwache Abwehrverhalten der HSG bestrafen, sogar zum 26:24 erhöhen und den folgenden HSG-Angriff mit einem Stürmerfoul stoppen konnten. Zwar verpuffte der letzte Möglinger Angriff, doch Laszlo Groß gelang zehn Sekunden vor Spielende nur noch Ergebniskosmetik und so musste man sich letztendlich mit 26:25 geschlagen geben.

Der HSG gelang es trotz schlechterer personeller Voraussetzungen als in der Vorwoche auch dem Spitzenreiter alles abzuverlangen, scheiterte letztendlich aber nicht zum ersten Mal in dieser Saison an der eigenen Cleverness in den entscheidenden Situationen. Am kommenden Samstag kann man bereits Wiedergutmachung betreiben, wenn man an gleicher Stelle in der Möglinger Stadionhalle um 15:45 Uhr zum letzten Auswärtsspiel der Saison auf den TV Möglingen trifft, ehe man mit zwei Heimspielen die Bezirksligasaison abschließen wird.


Es spielten: Johannes Hofmann, Tolga Resimoglou (beide Tor), Jannis Milde (6), Daniel Sieber, Markus Maslowski (3), Fabian Weller (1), Laszlo Groß (8/3), Lucas Pecoroni (3), Veton Broqi, Julian Weller, Felix Drechsel (4)